Anfänge und Adel Gomaringens
Die Anfänge des Ortes liegen, wie die Namensendung auf "ingen" nachweist, in der Zeit der Besiedlung dieses Raumes durch die Alemannen. Im 11. Jahrhundert wird Gomaringen zum ersten Mal in der Chronik des Berthold von Zwiefalten urkundlich genannt.
Im Jahre 1191, nach dem Aussterben der Grafen von Achalm, sind erstmals Angehörige des sich nach Gomaringen nennenden Ortsadels urkundlich nachweisbar. Es waren dies Friedericus und Hugo de Gomaringen, die im Dienst des Pfalzgrafen von Tübingen standen.
Zum Besitz der Herren von Gomaringen gehörten eine Burg mit Vorhof, das heutige Schloss, und andere Rechte und Besitztümer. In ihrem Wappen führten die Gomaringer zwei silberne Adlerflügel auf blauem Grund. Das heutige Ortswappen zeigt die Adlerflügel auf rotem Grund. Das jetzt zu Gomaringen gehörende Stockach war einst Gomaringer Besitz.
Erbteilung
Vom 13.-15. Jh. begegnen uns in der Geschichte die Herren von Gomaringen sehr oft als Kirchherren.
Ihre bedeutendsten Vertreter waren Werner und Peter von Gomaringen, beide Äbte von Bebenhausen, dem Hauskloster der Pfalzgrafen von Tübingen. Schon bald nach der Mitte des 14. Jahrhunderts setzte durch dauernde Erbteilungen und durch den Hang zum geistlichen Stand mit den damit verbundenen Schenkungen, vornehmlich an das Kloster Bebenhausen, der wirtschaftliche Niedergang der Familie ein.
In der zweiten Hälfte des 15. Jh. ging nach verschiedenem Eigentumswechsel der gesamte ehemalige Gomaringer Besitz mit allen Rechten und Leibeigenen auf das damals noch wohlhabende Spital der Reichsstadt Reutlingen über. 150 Jahre lang nahmen Vögte die reichsstädtischen Belange im "Schloss" wahr. In dieser Zelt fand die Reformation Eingang in Gomaringen.
Das obenstehende Bild zeigt, von Süden aus gesehen, die Ortsansicht Gomaringens („Gommeringen“) von Andreas Kieser aus dem Jahr 1683 (Original: Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 107/18 Bd. 51).
„Gomaringen, 25. März 1933: Letzte Schlappe für die Nazis”
Ein Beitrag von Dr. Wolfgang Sannwald, Kreisarchivar Landkreis Tübingen
Geschichte_März1933_Sannwald.pdf
Kreisreform und Gemeindezugehörigkeit
Seit der Kreisgebietsreform 1973 gehört Gomaringen zum Landkreis Tübingen.
Die Gemeinde Stockach ließ sich zum 01.12.1973 freiwillig in die Gemeinde Gomaringen eingliedern.
Des weiteren wurde am 01.07.1975 der Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz, dem die Gemeinden Gomaringen, Dußlingen und Nehren angehören, mit Sitz in Gomaringen gebildet.
Oberamt Reutlingen
Nach dem 30jährigen Krieg, vor dessen Schrecken Gomaringen nicht verschont wurde, verkaufte das hochverschuldete Reutlingen im Dezember 1648 "Gomaringen als sein vornehmstes Dorf mit Schloss" für 30.000 Gulden an Herzog Eberhard III. von Württemberg.
Bis 1807 war dann Gomaringen herzogliches Kammerschreibereigut, d.h. direkt dem Fürsten unterstellt und wurde durch Vögte vom Schloss aus verwaltet. Danach kam der Ort wiederum bis zum Jahr 1973 zum Kreis Reutlingen. Die Oberamtsbeschreibung von 1824 berichtet, dass Gomaringen die "ärmste und kinderreichste Gemeinde" war und die auf dem Grundeigentum haftenden Reallasten im Oberamt Reutlingen waren.
So kann es nicht verwundern, dass von Ende des 18. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhunderts 821 Menschen vor allem in die USA ausgewandert sind.